In jedem Jahr werden Millionen von Fahrzeugen im Rahmen der §29-Untersuchungen auf den Prüfstand genommen. Im ersten Halbjahr 2017 waren es rund 1,7 Millionen Fahrzeuge, und die Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend. Die meisten Fahrzeuge überzeugen mit einem guten Zustand in der amtlichen Hauptuntersuchung.
Technische Mängel sind rückläufig
Die Prüfingenieure geben an, dass sich der allgemeine Zustand der Fahrzeuge im Vergleich zum vergangenen Halbjahr leicht verbessert hat. Mehr als 61 % aller Prüffahrzeuge wiesen keinerlei Mängel auf. Weitere 17,6 % wiesen lediglich leichte technische Mängel auf. Dies bedeutet, dass jedes fünfte Fahrzeug die Prüfplakette erst im zweiten Anlauf erhielt. Werden diese Zahlen auf die bundesweit gemeldeten Fahrzeuge umgelegt, befinden sich etwa 9,6 Millionen Fahrzeuge mit schwere technischen Mängeln auf der Straße.
Alte Fahrzeuge sind in schlechtem Zustand
Die Mängel verteilen sich in allen Altersklassen der Fahrzeuge zumeist auf die folgenden Baubereiche:
- Beleuchtung und Elektrik
- Umweltbelastung (Ölverlust, Motorabgas, Lärmentwicklung)
- Bremsanlage
Aber auch die Bereiche Räder, Achsen und Aufhängung, ebenso wie Aufbau, Rahmen und Fahrgestell verursachen Grund zur Sorge. Die Mängel nehmen mit wachsendem Fahrzeugalter merklich zu. Das durchschnittliche Alter der über 45 Millionen zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland liegt bei 9,3 Jahren. In etwa 30 % der Autos in diesem Alter weisen Mängel auf. Dies liegt vor allem an der vernachlässigten Wartung der Autos. Viele Autofahrer scheuen auch mögliche Kosten für anstehende Reparaturen. Dabei weisen Experten darauf hin, dass die Kosten für Ersatzteile aller Art in den vergangenen Jahren stark im Preis gefallen sind. Dies ist unter anderem auf die Ausweitung des Angebotes durch Online-Shops zu erklären. Der wachsende Konkurrenzdruck lässt die Preise fallen. Typische Verschleißteile aus der Bremsanlage lassen sich so kostengünstig ersetzen.
Wartung oft zu spät
Ein Drittel aller Fahrzeughalter überzieht den Termin für die Hauptuntersuchung. Die überzogene Zeit nimmt mit dem Alter der Fahrzeuge zu. Wagen, die fristgerecht zur Untersuchung bereitstehen, haben 18,7 % Mängel aufzuweisen. Die Fahrzeuge, die nur drei Monate nach dem gesetzten Termin erscheinen, zeigen eine Mängelrate von über 30 %.
Eine Verwaltungsumstellung aus dem Jahr 2012 trägt maßgeblich für die verspätete Terminwahrnahme bei. Die Prüfplaketten werden seitdem auf volle 24 Monate rückdatiert und nicht den tatsächlichen Prüftermin.
Fahrzeughalter, die den Termin für die Hauptuntersuchung um zwei Monate verschieben, müssen mit einem Bußgeld rechnen. Wer es länger als acht Monate hinausschiebt, erhält einen Punkt in Flensburg. Eine rechtzeitige Hauptuntersuchung kann dabei viele Probleme frühzeitig entdecken, was kostspieligen und gefährlichen Motorschäden ausreichend vorbeugt.