Chiptuning - was ist zu beachten?
Ein paar Hundert Euro ausgeben und dafür 50 PS mehr unter Haube bekommen? Und zwar ohne, dass Umbauten am Motor vorgenommen werden müssen? Das geht! Chiptuning macht es möglich. Eingriffe in die Motorsteuerung bringen auf einfachem Weg mehr Leistung. Alles, was es zum Thema zu wissen gibt, hält der nachfolgende Ratgeber bereit.

Welcher Gedanke steckt hinter dem Chiptuning?
Die Ausgangsposition von Tunern wie BMW Chiptuning ist simpel: Die Kapazität der Motoren wird von den Herstellern ab Werk nicht voll ausgeschöpft, da sie stattdessen ambitioniert sind, einen Kompromiss zwischen folgenden Attributen zu finden:
- Langlebigkeit der Motoren
- Einhaltung der Abgasnormen
- Niedriger Verbrauch
- Leistungsfähigkeit
- Preisdifferenzierung aufgrund von Leistung
Dieser führt dazu, dass viele Motoren noch mechanische und thermische Reserven verfügen.
Was ist Chiptuning?
Als Chiptuning bezeichnet man in der Umgangssprache die nachträgliche Steigerung der Leistungsfähigkeit eines Motors mittels Softwareeingriff. Dies geschieht durch die gezielte Änderung der Steuerparameter, welche werksseitig festgelegt wurden. Gezielte Eingriffe in die Motorenelektronik sorgen dafür, dass der Ladedruck der Motoraufladung und die in den Kraftraum einzuspritzende Kraftstoffmenge erhöht werden. Dadurch lassen sich Motorleistung und Drehmoment steigern, ohne dass dafür Bauteile ausgetauscht oder mechanisch am Aggregat eingegriffen werden muss. Das bedeutet, dass beim Chiptunig keine baulichen Veränderungen am Motor vorgenommen werden müssen.
Welche Leistungssteigerungen sind möglich?
Mit dem Chiptuning soll bei einigen Automarken wie zum Beispiel BMW und VW eine Leistungssteigerung von bis zu 25 Prozent möglich sein. Primär geht es dabei um Effizienz, sowie einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Aus diesem Grund wird das Chiptuning auch als Eco-Tuning bezeichnet. Höhere Umweltfreundlichkeit geht mit dem Chiptuning in der Regel aber nicht einher.
Welche Nachteile können entstehen?
Ein Chip, mit dem sich eine Leistungssteigerung von bis zu 25 Prozent erzielen lässt, der keine baulichen Veränderungen am Fahrzeug voraussetzt und sogar selbst eingebaut werden kann? Das klingt schon fast ein bisschen zu einfach, weshalb man sich an dieser Stelle ernsthaft fragen sollte, welche Nachteile das Chiptuning mit sich bringt.
Zu den größten Gefahren zählen die am Markt vertretenen Billiganbieter, welche die Leistungssteigerung teilweise schon für unter 20 EUR anbieten. Denn ein hochwertiger Tuningchip ist ab 300 EUR erhältlich. Handelt es sich um ein günstigeres Produkt, sollte man davon lieber Abstand nehmen.
Neben dem günstigen Preis gibt es noch andere Merkmale, welche darauf hinweisen, dass es sich um einen unseriösen Anbieter handelt. Zum Beispiel unrealistische Versprechen von Leistungssteigerungen über 30 Prozent.
Geht das Tuning über die Leistungsgrenze des Motors hinaus, können
- Verschleiß und
- Getriebeschäden
die Folge sein. Im schlimmsten Fall führt es zum Motorschaden. Damit solche Schäden am Fahrzeug vermieden werden können, muss der Chip exakt auf das Fahrzeugmodell abgestimmt sein.
Der Tuningchip sorgt dafür, dass das Fahrzeug mehr Power erlangt, was zu mehr Fahrdynamik führt. Wird der Wagen jedoch immer bis zur Leistungsgrenze ausgefahren, muss ein entsprechend höherer Spritverbrauch und eine stärkere Abnutzung in Kauf genommen werden.
Der Tuningchip kann auch zu Problemen führen, wenn dieser nicht beim TÜV, der Zulassungsstelle und der Versicherung bekannt gegeben wird. Als Inhaber des Fahrzeugs ist man gesetzlich dazu verpflichtet, den Einbau in die Fahrzeugpapiere eintragen zu lassen. Dafür ist ein Teilegutachten erforderlich, welches bei vielen Anbietern erhältlich ist. Der Tuningchip muss außerdem der Versicherung mitgeteilt werden, da die Leistungssteigerung eventuell mit einem erhöhten Risiko einhergehen kann. Das Chiptuning sorgt zudem für einen vermehrten Schadstoffausstoß, weshalb es passieren kann, dass die Kfz-Steuer erhoben wird.
Wie sind die Erfahrungen mit Chiptuning?
Wirft man einen Blick ins Internet fällt auf, dass sich viele Menschen unsicher sind, ob sie nun in die Motorsteuerung eingreifen sollen oder nicht. Das ist auch der Grund dafür, weshalb in unzähligen Foren danach gefragt wird, wer bereits Erfahrungen mit seinem Tuningchip sammeln konnte und bereit ist, diese im Netz kundzutun.
Dass das Chiptuning potentielle Nachteile mit sich bringt, wurde bereits erwähnt. An dieser Stelle muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er bereit ist die Risiken einzugehen, um dafür mehr Motorenleistung zu genießen.
Vor allem sollte man den Fokus auf unseriöse Anbieter lenken, welche dafür sorgen können, dass die Erfahrungen mit dem Chiptuning negativ ausfallen. Wer sich dafür entscheidet, sollte bei der Firmenauswahl einen prüfenden Blick auf die Webseite werfen. Dort präsentierte Prüfberichte geben Aufschluss darüber, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Dafür ist auch der gute Partner im Hintergrund ein Indiz.
Selbstverständlich sollte auch immer die Möglichkeit bestehen, das Fahrzeug testen zu lassen.
Auch vor Datensammlern gilt es sich in acht zu nehmen. Dabei handelt es sich um Chiptuner, die alte Dateien auf das Fahrzeug programmieren. Bei der Tuning-Software handelt es sich um gedankliches Gut. Professionelle Tuning-Firmen sind stets daran interessiert, sich kontinuierlich zu verbessern.
Fällt das beim TÜV auf?
Wurde das Chiptuning nicht in die Fahrzeugpapiere eingetragen, gibt es dennoch Möglichkeiten, die Manipulation zu erkennen. Wenn man als Laie ein gebrauchtes Auto kauft, dürfte es mitunter schwer sein zu erkennen, ob der Vorbesitzer ein Chiptuning umgesetzt hat oder ob die vorhandene Leistung der Serie entspricht. Auffälligkeiten entstehen, wenn die Luftmasse analysiert wird. Werden die herkömmlichen Werte dabei überschritten, kann es durchaus sein, dass die Software verändert wurde. Auch im Steuergerät verewigen sich einige Tuner, welche dann ausgelesen werden können.
Im Rahmen einer üblichen Inspektion wird das Chiptuning allerdings in der Regel nicht entdeckt werden, da eine umfangreiche Fehlerdiagnose erforderlich ist, um die Manipulation zu erkennen. Dafür sind On-Board-Diagnose-Systeme erforderlich.
Es gilt:
Das Chiptuning vor der ersten Fahrt allen relevanten Stellten mitteilen!
Alles andere bringt ein zu hohes Risiko mit sich.
Was ist mit der Versicherung?
Grundsätzlich ist es ratsam, sich schon vor dem Tuning bei der Versicherung zu informieren, ob die Prämie möglicherweise angepasst wird. Bei der Haftpflichtversicherung erfolgt die Einstufung zwar leistungsunabhängig, dennoch werden einzelne Fahrzeugmodelle meistens unterschiedlich bewertet, was sich auf die Schadensquote oder die Modellhäufigkeit zurückführen lässt. Zwar werden PS-starke Autos in Bezug auf höhere Gefahren anders eingestuft, allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Regel.
Woran erkenne ich einen guten Tuner?
Im Idealfall orientiert man sich bei der Tunerauswahl an Rezensionen, welche von anderen Kunden im Netz veröffentlicht wurden. Einschlägiges Feedback ist die beste Möglichkeit, sich vor schwarzen Schafen zu schützen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Partner zu kontaktieren, welcher mit dem Tuner zusammenarbeitet und wie es sich für ein seriöses Unternehmen gehört, auch auf der Webseite vorgestellt wird.
Was sollte ich beim Fahren eines chipgetunten Autos berücksichtigen
Wie auch bei Autos die nicht getunt wurden, sollte man bei manipulierten Fahrzeugen die Wartungsintervalle einhalten und darauf achten, dass der Wagen immer ordentlich warm gefahren wird. Ist das Auto mit einem Turbolader ausgestattet, ist es ratsam den Motor nach einer längeren Fahrt nicht gleich auszuschalten, sondern dem Turbolader zum Abkühlen etwas Leerlauf zu lassen.
Braucht der Wagen nun mehr Pflege?
Wenn man bisher beim Einhalten der Serviceintervalle etwas schluderig war, so sollte man diese mit einem chipgetunten Wagen penibel einhalten.
Generell werden kürzere Abstände beim Ölwechsel empfohlen: alle 15.000 Kilometer oder mindestens einmal im Jahr, auch wenn der Hersteller höhere Abstände zulässt.
Manche Chiptuner empfehlen zusätzlich den Umstieg auf Leichtlauföle wie 0W40. Hier gilt es aber, die Herstellervorgaben zu berücksichtigen.
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